Flugangst: Ausbildung des Piloten als Garantie

Aktualisiert am 1. Februar 2023 von Selda Bekar

Flugangst - Ausbildung des PilotenWer unter Flugangst leidet, gewinnt durch ein umfangreiches Hintergrundwissen an Sicherheit. Dazu gehört auch, mehr über die Ausbildung von Piloten zu erfahren.

Die Anforderungen an Bewerber sind hoch und auch nach der Ausbildung muss der Pilot sich weiteren Prüfungen unterziehen. Nachfolgend werden die wichtigsten Punkte vorgestellt.

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Flugangst Test

Die Voraussetzungen für die Ausbildung zum Piloten

Es ist ein großer Unterschied, ob jemand ein Segelflugzeug, ein Sportflugzeug, ein Verkehrsflugzeug oder einen Kampfjet fliegt. Auch die Bezeichnungen für die Piloten unterscheiden sich. Der Pilot, der die Passagiermaschine fliegt, wird als Verkehrsflugzeugführer/in bezeichnet. Der Beruf stellt sehr hohe Anforderungen an den Bewerber. Es ist also gut möglich, dass man herausfällt, noch bevor die eigentliche Auswahl begonnen hat. Dennoch bleibt es für viele ein Traumberuf. Die Fluggesellschaften berichten, dass Aussteiger eher die Ausnahme sind. Wer es bis zum Piloten geschafft hat, bleibt für gewöhnlich dabei. Piloten fliegen auch in ihrer Freizeit gerne kleinere Maschinen.

Der Eignungstest für Piloten

Flugangst - Eignungstest für PilotenDie Ausbildung zum Piloten ist bei der Bundeswehr oder bei einer Fluglinie möglich. Es gibt auch private Schulen, die die Ausbildung anbieten. Fluglinien und Bundeswehr arbeiten vorher mit Tests. Beim Einstellungstest handelt es sich um ein Auswahlverfahren, das sich von Fluglinie zu Fluglinie unterscheiden kann. Die Tests gehen über mehrere Stunden und können auch einige Tage in Anspruch nehmen. Wer sich für die Ausbildung zum Piloten entscheidet, sollte sich gut vorbereiten und genug Zeit für die Bewerbungsveranstaltung nehmen. Insgesamt gelten die Eignungsprüfungen für Piloten als die schwierigsten Bewerbungstests für Berufseinsteiger bundesweit. Die Durchfallquote ist entsprechend hoch, sie liegt bei etwa 30%. Es ist auch nicht möglich, den Test zu wiederholen. Der Grund ist, dass die Verantwortlichen der Fluglinien davon ausgehen, dass die im Test auffällig gewordenen Schwächen nicht durch Trainieren verbessert werden können. Der nicht bestandene Test gilt für diese und zugehörige Fluglinien. Es ist also durchaus möglich, an einem Eignungstest bei einer anderen Fluglinie teilzunehmen. Diese Fluglinie hat aber das Recht, den Bewerber abzulehnen. Die Voraussetzung ist die allgemeine Hochschulreife (Abitur).

Vorbereitungskurse sind wichtig

Vorbereitungskurse sind nicht dazu gedacht, den Teilnehmern Tricks zu vermitteln, wie sie leichter durch die Prüfung kommen. Wenn man bedenkt, dass die Bewerber sehr jung sind und oft noch keine Berufserfahrung haben, ist leicht vorstellbar, dass sie nicht genau wissen können, was von ihnen erwartet wird. Es kann also passieren, dass sehr gute Bewerber durch die Prüfung fallen, weil sie mit einigen Dingen nicht rechnen konnten. Manche Teilnehmer haben möglicherweise schon eine Ausbildung absolviert. Daher liegt ihre Schulzeit ein paar Jahre zurück. Während des Vorbereitungskurses können sie Lehrinhalte in Kompaktform wiederholen, die während der Prüfungen benötigt werden.

Vorbereitungskurse werden daher auch von den Fluglinien empfohlen. Geeignet sind:

  • Coachingprogramme am PC
  • Seminare
  • mehrtätige Kurse

Zu den Auswahlverfahren gehören:

  • medizinische Untersuchung
  • schriftlicher Test
  • praktische Eignungsprüfung

Die medizinische Untersuchung

Ein Flugzeug zu führen kann sehr anstrengend sein. Der Pilot muss daher gesund und belastbar sein. Eine besondere Fitness wird vorausgesetzt. Eine leichte Sehschwäche ist jedoch noch kein Ausschlusskriterium.

Die praktische Eignungsprüfung

Die praktische Eignungsprüfung vermittelt dem Bewerber einen ersten Eindruck darüber, wie anspruchsvoll der Beruf des Piloten ist. An dieser Stelle ist es gut möglich, dass der Bewerber selbst feststellt, dass er den Anforderungen nicht gewachsen ist. Dazu muss der Proband Tests am Computer absolvieren. Überprüft werden:

  • Reaktionsvermögen
  • Geschicklichkeit
  • technisches Verständnis
  • räumliche Wahrnehmungsfähigkeit
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In weiteren Maßnahmen werden psychologische Tests durchgeführt. Dabei wird auch festgestellt, wie teamfähig der Bewerber ist und wie er unter Stress reagiert. Für die Experten der Fluglinie ist wichtig herauszufinden, ob der Bewerber in der Lage ist, mehrere Aufgaben gleichzeitig zu lösen, ohne in Stress zu geraten.

Der schriftliche Test

Es wird erwartet, dass der Bewerber über ein sehr gutes Allgemeinwissen verfügt. Die Prüfung umfasst aber besonders das Wissen, das die Voraussetzung für die Ausbildung bei der Fluglinie ist.

  • Mathematik
  • Englisch
  • Physik
  • weitere (abhängig von der Fluglinie)

Prüfung bestanden, die Ausbildung beginnt

Die Ausbildung ist eine Kombination von Studium und Ausbildung mit einer Dauer von vier Jahren. Die Kosten sind mit etwa 60.000 Euro und darüber sehr hoch und eine Ausbildungsvergütung wird für gewöhnlich nicht gezahlt. Die Dauer der Ausbildung ist abhängig von der Fluglinie. Am Beispiel der Lufthansa wird die Ausbildung in „Steps“ unterteilt, die sich ihrerseits in Semester gliedern.

  • Step 1 umfasst: 1. bis 3. Semester (Grundlagenstudium)
  • Step 2 umfasst: 4. bis 6. Semester (Vertiefungsstudium)
  • Step 3 umfasst: 7. bis 8. Semester (Praxis/Theorie, Bachelor Thesis)
  • Step 4 umfasst drei Monate Praxisarbeit

Die praktische Ausbildung beginnt also recht spät und gilt als besonders hart. Sie findet auch nicht zwingend in Deutschland statt, sondern z. B. in Ländern mit sehr hohen Temperaturen

Während der Ausbildung muss der angehende Pilot viele Prüfungen absolvieren und Lizenzen erwerben. Außerdem muss er Flugerfahrung sammeln. 1500 Flugstunden gelten als Mindestvoraussetzung für die Tätigkeit als Pilot. Der Weg zum Kapitän eines Flugzeuges führt über die Tätigkeit als Kopilot. Die Ausbildung ist identisch, dem Kopiloten fehlen jedoch noch die erforderlichen Lizenzen. Es ist auch üblich, dass junge Piloten zunächst als Kopiloten kleinere Maschinen fliegen. Die Gehälter sind hoch, allerdings müssen die meisten Piloten auch die Kosten für ihre Ausbildung zurückzahlen, was Jahre dauert. Die Überprüfung hört ebenfalls niemals auf. Fluggesellschaften schicken ihre Piloten regelmäßig in den Simulator. Dort ist der Pilot höchsten Belastungen ausgesetzt.

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Zusätzliche Sicherungsmaßnahmen

Die Hintergründe zum Germanwings-Absturz haben das persönliche Interesse der Flugreisenden an den Piloten verstärkt. Es ist verständlich und nachvollziehbar, dass sie wissen wollen, welche Mechanismen greifen, wenn der Pilot plötzlich nicht mehr in der Lage ist, das Flugzeug zu fliegen. Zu einem Zwischenfall kann es natürlich kommen, auch wenn das selten passiert. Fällt der Pilot aus, handelt es sich für gewöhnlich um einen medizinischen Notfall. Dafür ist ein zweiter Pilot an Bord, der dann übernimmt. Ein Flugbegleiter lernt nicht, ein Flugzeug zu landen. Allerdings kommt es durchaus vor, dass Absolventen der Pilotenausbildung bis zur Einstellung als Pilot als Flugbegleiter tätig sind und in dieser Zeit natürlich fähig wären, einzugreifen. Dass so etwas vorkommt, gilt jedoch als äußerst unwahrscheinlich. Darüber hinaus gibt es eine Reihe von Maßnahmen, die die Landung unterstützen. Darauf kann der Pilot auch zugreifen, wenn er aufgrund einer schweren akuten Erkrankung plötzlich nicht mehr voll belastbar ist. Dass ein Flugzeug führerlos wird und die Flugbegleiter bei den Passagieren nach einem Piloten suchen, ist eher ein Thema für Actionfilme.