Flugbestimmungen: Alles was Sie wissen müssen

Aktualisiert am 1. Februar 2023 von Selda Bekar

FlugbestimmungenFlugbestimmungen tragen nicht nur zu geregelten Abläufen am Flughafen und im Flugbetrieb bei. Stattdessen sind sie eine zentrale Säule für die Sicherheit im Luftverkehr.

Schon als in den 1930er-Jahren die ersten Fluggesellschaften den Passagierflugbetrieb aufnahmen, waren Flugbestimmungen ein fester und wichtiger Bestandteil des Luftverkehrs. Denn die Regeln, die größtenteils als Sicherheitsbestimmungen zu verstehen sind, sollen möglichen Risiken entgegenwirken und die Sicherheit aller Beteiligten gewährleisten. Dabei geben die Flugbestimmungen Regeln für viele verschiedene Bereiche vor – angefangen beim Gepäck über die Kontrollen am Flughafen bis hin zur Sicherheit an Bord.

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Flugbestimmungen enthalten Vorgaben rund ums Gepäck

Flugzeuge sind topmoderne Technikwunder. Trotz ihrer beachtlichen Größe und ihres ordentlichen Gewichts erheben sie sich scheinbar mühelos in die Lüfte und fliegen ruhig und sicher an ihr Ziel. Turbulenzen können ihnen ebenso wenig anhaben wie Gewitter oder Regen. Alle denkbaren Einflüsse von außen werden durchgespielt und geeignete Lösungen hierfür entwickelt. Außerdem wird daran gearbeitet, Flugzeuge einerseits leiser und andererseits umweltverträglicher zu machen. Doch auch bei Flugzeugen sind die Möglichkeiten nicht unbegrenzt. Dies ist ein Grund dafür, warum es genaue Bestimmungen zum Gepäck gibt.

Gepäckvorgaben verhindern eine Überladung

Der Fluggast kann bei seiner Reise sowohl Reisegepäck als auch Handgepäck mitnehmen. Dabei gibt die jeweilige Fluggesellschaft vor, wie groß und wie schwer das Gepäck sein darf. Das Freigepäck, das kostenfrei befördert wird, beträgt üblicherweise zwischen 20 und 30 Kilogramm. Ist das Reisegepäck schwerer, muss der Fluggast für jedes Kilo Übergewicht einen Aufschlag bezahlen. Gleiches gilt, wenn er mit vielen Gepäckstücken reist oder Sondergepäck mitnimmt. Da das Reisegepäck im Frachtraum mitfliegt und der Fluggast sein Gepäck erst nach der Landung wieder in Empfang nimmt, sind die Bestimmungen für die Inhalte nicht ganz so streng. Bestimmte Gegenstände und gefährliche Substanzen sind zwar verboten. Doch die Dinge, die eine Person während einer Reise so braucht, können problemlos in den Koffer gepackt werden. Ein wichtiges Kriterium ist aber tatsächlich das Gewicht. Denn um die Balance des Fliegers nicht zu gefährden, darf es zu keiner Überladung kommen.

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Flüssigkeiten im Handgepäck unterliegen strengen Regeln

Deutlich strenger sind die Bestimmungen, die fürs Handgepäck gelten. Auch hier geben die Fluggesellschaften Regeln für die Größe und das Gewicht vor. Aber weil das Handgepäck in der Kabine verstaut wird und der Fluggast die ganze Zeit über Zugriff darauf hat, sind auch die zulässigen Inhalte klar geregelt. Eine besondere Rolle in diesem Zusammenhang spielen Flüssigkeiten: Um potenzielle Gefahren von vorneherein auszuschließen, sind Flüssigkeiten nur in Behältern mit einem Fassungsvermögen von maximal 100 Millilitern erlaubt. Und die Behälter müssen in einem transparenten und wieder verschließbaren Plastikbeutel mit einem Fassungsvermögen von höchstens 1.000 Millilitern verpackt sein. Dabei zählen neben dünnflüssigen Substanzen auch Pasten, Gele, Lotionen und Aerosole zu den Flüssigkeiten.
Ausnahmen gelten lediglich für Medikamente und Spezialnahrung, etwa für Babys oder Diabetiker. Sie dürfen auch außerhalb des Plastikbeutels und in größeren Mengen im Handgepäck transportiert werden, wenn sie während des Flugs notwendig sind. Ebenfalls von den Beschränkungen ausgenommen sind Flüssigkeiten, die der Fluggast im Duty-free-Shop oder an Bord des Flugzeugs kauft. Hier wird eine ununterbrochene Sicherheitskette dadurch gewährleistet, dass die Einkäufe in einem versiegelten Beutel ausgehändigt werden.

Zollbestimmungen unterbinden Schmuggel

Auch die Einfuhr- und Zollbestimmungen sind ein Bestandteil der Flugbestimmungen. Sie zielen einerseits darauf ab, den Transport von gefährlichen Gütern zu unterbinden. Dabei muss es sich bei gefährlichen Gütern keineswegs immer nur um Gifte, Sprengstoffe oder Waffen handeln. Auch Lebensmittel, Pflanzen oder Produkte tierischen Ursprungs können großen Schaden anrichten, wenn sie mit Krankheitserregern belastet sind oder auf fragwürdige Weise gewonnen wurden. Andererseits sollen die Einfuhr- und Zollbestimmungen dem Schmuggel entgegenwirken.

Kontrollen sind unvermeidbar

Bevor der Fluggast den Sicherheitsbereich betreten kann, muss er durch die Sicherheitskontrolle. Sie umfasst zum einen die Passkontrolle. Zum anderen wird das Handgepäck des Fluggastes durchleuchtet und auch der Fluggast selbst wird kontrolliert. Und erst wenn der Fluggast diese Kontrollen erfolgreich hinter sich gebracht hat, kann er sich auf den Weg ins Flugzeug machen. Dabei sind die Sicherheitskontrollen stets freiwillig. Der Fluggast ist also prinzipiell nicht dazu verpflichtet, sich den Kontrollen zu unterziehen. Doch wenn eine Sicherheitskontrolle nicht durchgeführt oder zu Ende gebracht werden kann, muss der Fluggast in den öffentlich zugänglichen Bereichen des Flughafens bleiben. Der Zutritt zum Abflugbereich wird ihm verweht.

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Kontrollen dienen der Sicherheit aller

Die Sicherheitskontrollen am Flughafen werden schon seit jeher durchgeführt. Doch als Reaktion auf den verheerenden Terroranschlag vom 11. September in New York und einer insgesamt gestiegenen Terrorgefahr weltweit wurden die Sicherheitsbestimmungen verschärft. Der Flughafen ist eine Sicherheitszone, die aufmerksam überwacht wird und in der das allgegenwärtige Sicherheitspersonal große Präsenz zeigt. Für den Fluggast mag es im ersten Moment etwas ärgerlich sein, wenn er für die umfangreichen Sicherheitskontrollen mehr Zeit einplanen muss. So mancher wird es vielleicht auch übertrieben finden, wenn er beispielsweise dazu aufgefordert wird, seine Schuhe auszuziehen oder seinen Laptop für einen Funktionstest einzuschalten. Vermutlich wird nicht jeder Reisende Verständnis dafür haben, dass er seine Handcreme und sein Deo in einen Extrabeutel verpacken und ein Erfrischungsgetränk entweder schnell austrinken oder stehenlassen bzw. entsorgen muss. Doch alle Kontrollmaßnahmen zielen letztlich nur darauf ab, Gefahren frühzeitig zu erkennen und Risiken zu unterbinden. Es geht nicht darum, Fluggäste zu ärgern oder einzuschüchtern. Oder Arbeitsplätze für Sicherheitspersonal zu schaffen. Es geht einzig und allein darum, das höchstmögliche Maß an Sicherheit zu gewährleisten. Und dies ist ohne umfangreiche Kontrollen schlichtweg unmöglich.

Flugbestimmungen gewährleisten die Sicherheit an Bord

Viele Vorgänge laufen im Hintergrund ab, ohne dass der Fluggast etwas davon mitbekommt. Aber alle diese Abläufe sind sehr wichtig, denn wenn am Flughafen nicht alle Stellen Hand in Hand arbeiten würden, würde der Flugbetrieb nicht funktionieren. Die Koffer beispielsweise, die der Fluggast am Check-in-Schalter abgibt, würden nach der Kontrolle nicht im Flugzeug ankommen und verladen werden. Die Crew würde nicht wissen, ob alle Fluggäste, die eingecheckt haben, auch tatsächlich an Bord sind. Und der Pilot wüsste ohne die Fluglotsen im Tower und in den Kontrollzentren nicht, ob er starten kann und ob auf seiner Flugroute alles in Ordnung ist oder er auf eine andere Route ausweichen muss. Doch die Flugbestimmungen setzen schon weit früher an. So muss ein Flugzeug regelmäßig gewartet und technischen Prüfungen unterzogen werden. Werden die vorgeschriebenen Checks nicht eingehalten oder erfüllt der Flieger die Vorgaben nicht, bekommt er erst gar keine Betriebserlaubnis. Andere Flugbestimmungen wiederum erlebt der Fluggast hautnah. Hierzu gehört beispielsweise die Sicherheitseinweisung.

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Jeder Flug beginnt mit der Sicherheitseinweisung

Wenn alle Fluggäste ihre Plätze eingenommen haben und der Flieger langsam in Richtung Startbahn rollt, findet die Sicherheitseinweisung statt. Dabei werden die Fluggäste darüber informiert, was es mit den Anschnallzeichen auf sich hat, wo sich die Notausgänge befinden und was zu tun ist, wenn der Druck in der Kabine abfällt. Das Anlegen der Schwimmwesten wird erklärt und die Fluggäste werden auf die Infokarten hingewiesen, die alle Sicherheitshinweise noch einmal zusammenfassen. Die Sicherheitseinweisung wird entweder vom Kabinenpersonal durchgeführt oder als Videofilm gezeigt. Die Fluggesellschaften sind dazu verpflichtet, ihre Fluggäste über die Sicherheitsvorkehrungen an Bord zu informieren. Und auch wenn der Fluggast schon viele Male geflogen ist, sollte er die Einweisung aufmerksam verfolgen. Denn sie dient seiner Sicherheit und kann lebensrettend sein, falls es zu einem Notfall kommen sollte.

Sky Marshals erhöhen die Sicherheit im Flieger

Um die Sicherheit an Bord noch weiter zu erhöhen, fliegen teilweise Flugsicherheitsbegleiter mit. Sie werden auch als Sky Marshals bezeichnet. Es handelt sich dabei um speziell ausgebildete Polizisten oder Beamte nachrichtendienstlicher Behörden. In Deutschland werden die Flugsicherheitsbegleiter von der Bundespolizei gestellt. Zu erkennen sind die Sky Marshals nicht. Denn sie tragen keine Uniformen, sondern fliegen ganz unscheinbar wie herkömmliche Passagiere mit. Doch wenn eine kritische Situation entsteht, greifen sie ein. Auf diese Weise tragen sie dazu bei, dass die Sicherheit der Passagiere, der Besatzung und des Flugzeugs gewährleistet bleibt und die Ordnung an Bord wiederhergestellt wird. Im Wesentlichen besteht ihr Auftrag darin, Terrorattacken im Flugzeug und Flugzeugentführungen zu verhindern. Und auch wenn es immer wieder Diskussionen darüber gibt, wie effektiv der Einsatz von Flugsicherheitsbegleitern ist, dürfte es für so manchen Fluggast ein beruhigendes Gefühl sein, solche Sicherheitskräfte an Bord zu wissen. Zudem sind Sky Marshals keineswegs eine neue Idee. In Deutschland sind sie seit 2001 im Einsatz, in Österreich schon seit 1981, in der Schweiz bereits seit den 1970er-Jahren und in den USA sogar schon seit 1962.