Aktualisiert am 1. Februar 2023 von Selda Bekar
Sie werden überrascht sein, was in einem Flugzeug alles dazu beiträgt, dass Sie sicher fliegen. Wenn Sie all diese Mechanismen und technischen Einrichtungen kennen, werden Sie sich über Ihre Flugangst nur noch wundern.
Haben Sie Angst, eine Flugangst zu entwickeln?
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Dann können Sie sich mit diesen Informationen selbst helfen. Warum das so ist? Das erfahren Sie gleich anhand eines verblüffenden Beispiels. Garantiert werden Sie anschließend feststellen, dass Sie schon vor ähnlichen Herausforderungen gestanden haben und Sie werden erfahren, wie Sie sich helfen konnten oder wie man Ihnen geholfen hat.
Mit diesem ungewöhnlichen Vergleich verstehen Sie Ihre Flugangst
Stellen Sie sich vor, vor Ihnen liegt eine medizinische Untersuchung oder eine Behandlung. Sie wissen, dass diese Untersuchung für Sie wichtig ist, aber Sie haben keine Ahnung was Sie erwartet. Es ist nur natürlich, dass Sie das beunruhigt. Deshalb gibt es vor der Untersuchung für gewöhnlich ein Aufklärungsgespräch. Wenn das medizinische Fachpersonal Ihre Nervosität bemerkt, wird es das zum Anlass nehmen, Sie über jeden Schritt der Handlungen vorher zu informieren. Dennoch kann die Vorgehensweise Sie ängstigen. Diese Angst wird sich aber in Grenzen halten, wenn Sie sie verstehen. Das gilt nicht nur für die Instrumente, die verwendet werden, sondern auch für die Handlungen und vor allem für deren Dauer. Es macht Ihnen Angst, dass Sie den Handlungen anderer ausgeliefert sind, die Ihr Gehirn als möglicherweise gefährlich einstuft. Für die Gefährlichkeit reicht aus, dass es schmerzhaft werden könnte. Je besser Sie informiert sind, desto leichter fällt es Ihnen, die Geschehnisse auszuhalten. Sie wissen was passiert. Das ist bei der Flugangst ähnlich, ganz besonders, wenn Sie sich gerade erst entwickelt. Deshalb lesen Sie auch gerade diesen Beitrag. Sie wollen es wissen. Und wir sagen es Ihnen.
Fliegen ist etwas für Kontrollfreaks
Denken Sie zurück an die medizinische Untersuchung. Nichts wird dem Zufall überlassen. Auch nicht bei einer Behandlung, vor allem dann nicht, wenn es ein lebenswichtiges Verfahren ist. Wenn Sie schon einmal operiert worden sind, wissen Sie, dass zwar Ihre Erklärungen wichtig sind, aber die beteiligten Ärzte werden sich darauf allein nicht verlassen, sondern Sie gründlich untersuchen. Viel gründlicher vermutlich, als Ihnen das bewusst ist. Das ist beim Flugzeugbau und später auch beim Bedienen der zahlreichen Apparaturen nicht anders. Stellen Sie sich einen Operationssaal mit vielen Akteuren vor. Überall blinken Lichter, es gibt zahlreiche Geräusche und unzählige für den Laien unverständliche Handgriffe. Auf Sie wirkt dieser Anblick ganz sicher nicht beruhigend, auch wenn alles in bester Ordnung ist. Bei einem Blick ins Cockpit wird es Ihnen ähnlich gehen. Beim Anblick der vielen Instrumente werden Sie sich sehr wahrscheinlich ähnlich unwohl fühlen, obwohl alles auch hier in bester Ordnung ist. Verstehen Sie? Ob Ärzte oder Piloten, Sie begeben sich in die Hände von Spezialisten, die sorgfältig ausbildet wurden und mit technisch sehr hoch entwickelten Methoden arbeiten, damit es Ihnen gut geht und Sie nicht gefährdet werden.
Verordnungen sorgen für strenge Kontrollen
2042/2003 ist die nähere Bezeichnung der Verordnung der EU „über die Aufrechterhaltung der Lufttüchtigkeit von Luftfahrzeugen..“. Seit 2003 hat diese Verordnung Bestand und beinhaltet Regeln für jedes einzelne Bauteil, das für die Sicherheit des Flugzeugs von Bedeutung ist. Die Verordnung gibt aber auch vor, in welchen Abständen welche Sicherheitsüberprüfungen vorgenommen werden müssen.
Sie fragen sich, ob die Sicherheitsüberprüfungen übergangen werden können?
Nein, das können Sie nicht, denn alle Fluggesellschaften sind verpflichtet, ein sogenanntes Instandhaltungsprogramm bei der zuständigen Behörde vorzulegen. Dabei werden auch die Besonderheiten des Flugzeugs berücksichtigt. Gesellschaften, die sich nicht daran halten, müssen mit Verfahren rechnen.
Sicherheitsprüfungen an Bord
Vor dem Start prüft der Pilot die Instrumente. Falls es erforderlich ist, werden Einzelteile noch vor dem Start ausgewechselt. Dazu gehören auch Überprüfungen, die Sie zur Vorbereitung einer langen Autofahrt kennen, wie der Ölstand. Weitere Checks werden in genau vorgeschriebenen Abständen durchgeführt. Diese Prüfungen sind aufwendig, denn bei einigen ist es erforderlich, dass die Techniker ins Innere des Flugzeugs vordringen müssen. Die Rede ist dann von A-Checks, B-Checks und C-Checks. Bei den C-Checks handelt es sich um die besonders gründlichen Überprüfungen, bei denen z.T. auch die Verkleidung des Flugzeugs entfernt werden muss. Deshalb dauert dieser Check auch deutlich länger.
Von dieser Sicherheitsmaßnahme wussten Sie garantiert nichts!
Dass Verkehrsmaschinen so gebaut sind, dass sie fast alles alleine können, wissen Sie bestimmt. Was aber kaum jemand weiß ist, dass alle unverzichtbaren Systeme mindestens zweimal im Flugzeug vorhanden sind. Diese Systeme arbeiten auch unabhängig voneinander. Das wurde bei der Entwicklung so berücksichtigt, damit im unwahrscheinlichen Fall eines Ausfalls, es nicht zu einer Kettenreaktion kommen kann. Fällt ein System aus, wird es ersetzt, und zwar sofort. Übrigens ist auch der Copilot nicht etwa ein Anfänger. Er ist in der Lage, das Flugzeug ebenso gut zu starten, zu landen und fliegen, wie der Kapitän.
Signalgestützte Navigation – schon einmal davon gehört?
Dieses System ist noch neu. Das erste Flugzeug, dass darüber verfügt, ist der Airbus A 380. Die Technik wurde übrigens in Deutschland entwickelt und basiert auf „Airport Moving Map“, das dem Piloten am Boden anzeigt, wo er sich gerade befindet. Bei schlechter Sicht ist das eine zusätzliche Sicherungsmaßnahme, denn nicht nur die Sicherheit in der Luft ist wichtig. Auch auf dem Rollfeld darf nichts passieren. Das System „ runway incursions“ reagiert z.B. auch, wenn jemand auf das Rollfeld läuft oder wenn ein Gegenstand im Weg ist.
Was berücksichtigen Flugzeugbauer noch?
Lassen Sie uns über Unfälle sprechen. Es ist schlimm, wenn so etwas passiert, aber jeder Unfall wird genauestens analysiert. Die Erkenntnisse fließen in die Verbesserung der Sicherheitsmaßnahmen ein. US-amerikanische Forschungen haben herausgefunden, dass Flugzeuge bei einem Absturz auseinanderbrechen, und zwar in der Nähe der Tragflächen. Hier stellt sich also die Frage,ob dort in Zukunft keine Sitzplätze mehr zu finden sind. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt sind die Sicherheitsgurte. Mit einer Dreipunktgurtung sitzen die Passagiere auf unruhigen Flügen deutlich sicherer.
Sie haben großen Einfluss auf die Flugsicherheit!
Sie sind am Zug! Tatsächlich haben Fluggäste den größten Einfluss auf die Sicherheitstechnik in Flugzeugen. Fliegen Sie nicht billig, sondern suchen Sie sich eine Fluggesellschaft aus, die auf Qualität setzt. Qualität hat aber ihren Preis. Vielleicht sind Sie schon einmal mit einer Billigfluglinie und einer teureren Gesellschaft geflogen. Dann kennen Sie den Unterschied. Unterstützen Sie Fluggesellschaften, die für die Sicherheit einstehen. Das müssen keine deutschen Gesellschaften sein. Achten Sie bei Ihrem nächsten Flug einmal darauf, wie sich die Gesellschaften präsentieren. Wenn gerade kein Flug geplant ist, erkundigen Sie sich auf den Webseiten der Gesellschaften oder besuchen Sie einen größeren Flughafen und schauen Sie sich die Mitarbeiter an. Werfen Sie auch einen Blick auf die Maschinen. Ein Flugzeug zu besichtigen, ist leider nicht erlaubt. Der Grund wird Sie aber beruhigen, denn es geht um die Sicherheitsbestimmungen.
Wie seriös sind eigentlich Sicherheits-Rankings?
Sicherheits-Rankings sollen uns einen Überblick darüber verschaffen, wie sicher eine Fluggesellschaft ist. Maßgeblich für das Flugsicherheits-Ranking ist JACDEC. Das ist die Abkürzung für Jet Airliner Crash Data Evaluation Center. Sicherheits-Rankings sind aber umstritten, denn es müssen sehr viele Dinge berücksichtigt werden. Verlassen Sie sich also nicht unbedingt auf Statistiken. Nehmen Sie sie aber gern als Richtungsweiser. Wenn Sie eine Fluggesellschaft finden, die als besonders sicher eingestuft ist, informieren Sie sich ruhig weiter und entscheiden Sie sich in Ruhe, wem Sie eher vertrauen können und wollen.
Ein Rat zum Schluss
Denken Sie an das Beispiel mit dem Arzt, wenn Sie sich für eine Fluggesellschaft entscheiden. Nehmen wir den Zahnarzt als Beispiel. Hier müssen Sie sehr wahrscheinlich bei einer größeren Behandlung zuzahlen. Was tun Sie? Holen Sie Angebote ein und entscheiden sich für den billigsten Anbieter oder entscheiden Sie sich für den, dem Sie vertrauen, weil er Sie durch Sachverstand und eine saubere und moderne Praxis und kompetente Mitarbeiter überzeugt? Richtig. Sie denken an Ihre Gesundheit und entscheiden sich für den Arzt, der Sie überzeugt, nicht für den, der Ihnen einen Dumpingpreis bietet. Halten Sie es mit der Fluggesellschaft genauso. Verschaffen Sie sich einen Eindruck. Günstige Angebote gibt es übrigens auch regelmäßig von hervorragenden Fluggesellschaften, z.B. zu weniger attraktiven Zeiten. Aber bleiben Sie kritisch.