Flugzeug Notlandung: Die Angst und was passiert wirklich?

Aktualisiert am 1. Februar 2023 von Selda Bekar

Flugzeug Notlandung: Die AngstSie leiden unter Flugangst weil Sie sich vor einem Absturz fürchten? Statt sich nur zu versichern, dass die Wahrscheinlichkeit sehr gering ist, kann es Ihnen auch helfen, mehr über die Notmaßnahmen zu wissen. Die Notlandung gehört dazu.

Außerplanmäßige Landungen: Die Durchsage, dass der Pilot zu einer außerplanmäßigen Landung ansetzt, sind für die Flugreisenden natürlich beunruhigend. Es gibt aber unzählige Gründe, die die Entscheidung nötig machen oder empfehlen. Die außerplanmäßige Landung kann also erfolgen, ohne dass eine tatsächliche Gefahr besteht. Sie dient dann der Gefahrenabwehr.

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Flugangst Test

Ein Beispiel dafür sind Sicherheitslandungen, die in den Medien häufig zu Notlandungen aufgebauscht werden. Wenn Sie unter Flugangst leiden, sollten Sie solchen Meldungen nicht allzu viel Bedeutung beimessen.

Was ist eine Sicherheitslandung?

Eine Sicherheitslandung wird auch dann durchgeführt, wenn es sich nicht um einen Notfall handelt. Das kann z. B. der Fall sein, wenn der Pilot eine Unregelmäßigkeit an den Systemen feststellt, aus der möglicherweise ein Problem entstehen könnte. Allein diese Vermutung reicht aus, um eine Sicherheitslandung einzuleiten.

Die Passagiere können also sicher sein, dass die Crew keine Entscheidung gegen ihre Interessen trifft. Wirtschaftliche Aspekte treten dahinter zurück. So entscheiden die Fachkräfte:

Der Sprechfunk zur Einleitung eines Notfalls

Damit der Tower weiß, dass sich eine Maschine in einer Notlage befindet, verwendet der Pilot bestimmte Wörter. Beim Mayday-Call sorgt der Ruf: „Mayday Mayday Mayday“ dafür, dass die Maschine beim Sprechfunk vorgezogen wird. Weitere technische Maßnahmen garantieren, dass der Lotse die Maschine besser erfassen kann, auch visuell. So ist ein sehr schneller Austausch zur Lage möglich.

Pan-Call

Wenn eine Maschine dringend Funkkontakt benötigt, ruft der Pilot dreimal hintereinander „Pan Pan“. Dabei ist unerheblich, ob es Probleme mit dem eigenen Flugzeug oder einem anderen gibt. Beobachtet die Crew z. B. eine Maschine, mit der möglicherweise etwas nicht stimmt, wird diese Beobachtung unverzüglich weitergeleitet.

Was ist eine Notlandung?

Anders als bei der Sicherheitslandung wird eine Notlandung nicht vorsorglich eingeleitet, sondern weil das sichere Weiterfliegen nicht mehr möglich ist. Auch das bedeutet aber nicht, dass es sich um eine schwere Krisensituation handeln muss. Es genügt, wenn die Prüfung ergibt, dass die Sicherheit als „unzureichend“ eingestuft werden muss. Eine solche Entscheidung wird oft sehr schnell gefällt, um das Risiko zu minimieren. Was das genau ist, ist natürlich bei jedem Flugzeug anders. Mögliche Ursachen sind Flugnotlagen aufgrund:

  • Triebwerkausfall
  • Feuer
  • medizinische Notfälle

Die Maschine geht mit der Einleitung einer Notlandung sofort in den Sinkflug. Das bedeutet nicht, dass die Landung unmittelbar bevorsteht. Der Pilot wird den nächsten geeigneten Flughafen ansteuern. Die Maschine hat nun Vorrang im Luftraum.

Feuer an Bord

Feuer an BordEs ist möglich, dass an Bord Feuer ausbricht. Meist passiert das durch einen technischen Defekt, wie einen Kabelbrand. Das Flugzeug verfügt daher über entsprechende Sensoren, damit die Flugbesatzung auch dann sofort von dem Feuer erfährt, wenn sie es nicht sehen oder riechen kann. Theoretisch kann ein solcher Brand überall ausbrechen. Auch Schwelbrände sind möglich. Jedes Flugzeug verfügt über Feuerlöscheinrichtungen, die sich auch an Stellen befinden, die für das Personal nicht erreichbar sind, wie es z.B. beim Frachtraum der Fall ist.

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In Passagiermaschinen dürfen daher auch keine Substanzen im Frachtraum transportiert werden, die den Gefahrengütern zugeordnet werden. Die Aufgabe der Crew umfasst:

  • Lokalisierung des Feuers
  • Ursache finden
  • Brandbekämpfung überwachen
  • Checkliste für Schäden abarbeiten
  • Im Extremfall Aufgaben an Passagiere übergeben
  • falls nötig Kabinendruck absenken, um Feuer zu löschen

Feuer an Bord kann eine ernste Notlage verursachen. Daher gelten sehr strenge Richtlinien, die die Crew in einem solchen Fall befolgt. Das bedeutet aber nicht, dass eine Notlandung eingeleitet werden muss. Sollte das der Fall sein, hat der Pilot eine Übersicht über die nächsten Flughäfen mit geeigneter Landebahn. Das können auch Militärflughäfen sein, die auf solche Notfälle vorbereitet sind. Die Landung auf freiem Feld ist die absolute Ausnahme und das letzte Mittel, um einen Absturz zu vermeiden.

Medizinische Notfälle als Grund für die Notlandung

Flugangst Medizinische NotfälleFür gewöhnlich informieren die Piloten die Passagiere über die Notlandung und den Grund. So können Ängste deutlich reduziert werden. Ein medizinischer Notfall ist ein Grund für eine Notlandung, die andere Reisende nicht beunruhigen muss. Das kann ein Herzinfarkt sein, aber auch eine schwere Verletzung, z. B. durch einen Sturz. Die Crew muss dann entscheiden, wie dringend die Notlandung ist. Handelt es sich um einen Infarkt, hängt das Leben des Patienten von einer schnellen Landung ab. Die Maschine wird beim Sprechkontakt mit dem Tower und bei der Landung vorgezogen. Alle anderen müssen warten. Verzögerungen bei einer Landung während eines normal verlaufenden Fluges können also auch hier ihre Ursachen haben. Sie sind verständlich und kein Grund, sich zu ärgern.

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Notlandung und trotzdem keine sofortige Landung?

Es ist normal, dass das Flugzeug nicht sofort landet, sondern noch einige Runden über dem Flughafen kreist. Das geschieht, wenn die Maschine zu schwer für die Landung ist. Sie lässt dann Treibstoff ab. Zwingend nötig ist das nicht. In ernsten Notfällen wird darauf verzichtet.

Rejected take-off

Ein rejected take-off ist ein abgebrochener Start. Auch dafür gibt es verschiedene Gründe. Ein möglicher Grund ist der Ausfall eines Triebwerkes. Als Passagier können Sie sicher sein, dass das Flugzeug nicht schlagartig absackt. Es segelt stattdessen weiter und landet wieder.

Führt ein Triebwerkausfall zum Absturz?

Triebwerkausfall zum AbsturzNein. Jeder Höhenmeter kann bei guten Bedingungen 15 Meter Gleitflug bedeuten. Bei einer Reiseflughöhe von z. B. 10.000 Metern kann das Flugzeug so noch sehr weit fliegen, ohne dass es zu Problemen kommt. Grundsätzlich gilt, dass auch eine schwere Verkehrsmaschine in die Lage sein muss 150 km Gleitflug zu absolvieren.

Das ist möglich, weil die Bauweise so perfekt an die Bedingungen im Flug angepasst ist, dass die Maschine nicht abstürzt, sondern tatsächlich segelt. Diese sehr gute Anpassung wird auch beim Landeanflug genutzt. Bei der Landung segelt die Maschine, wird aber durch die Einstellung der Klappen langsam zu Boden gebracht. Dass es bei einem Flug zu einem Triebwerkausfall kommt, gilt unwahrscheinlich. Ein Ausfall beider Triebwerke ist fast unmöglich. Dennoch ist das Wissen um die Segelfähigkeit eines Flugzeuges für Reisende mit Flugangst hilfreich, denn die Angst vor einem Triebwerkausfall ist einer der Hauptgründe für Flugangst.