Aktualisiert am 1. Februar 2023 von Selda Bekar
Wenn Sie einen Flug planen und unter Flugangst leiden, ist eine schlechte Nachricht über Flugzeuge nichts, was Sie hören möchten. In diesem Beitrag können Sie sich mit der Theorie über schlechte Nachrichten informieren.
Schlechte Nachrichten sind Teil unseres Lebens. Es gibt aber Phasen, in denen wir sie besser verarbeiten, als in anderen Phasen. Je instabiler die emotionale Lage, desto schwerer wiegt die schlechte Nachricht.
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Flugangst Test
Schlechte Nachrichten können das Leben verändern
Vorahnung und Sorge tragen dazu bei, dass wir vor der schlechten Nachricht schon sensibilisiert sind. Das gilt auch bei Menschen mit Flugangst, die auf den Tag ihres Flugs warten. Akribisch wird auf die Berichterstattung geachtet. Die schlechte Nachricht wird gerade jetzt zu erwartet. Wenn sie dann tatsächlich eintrifft, ist der Schreck dennoch groß.
- Lösen Sie sich aus der Anspannung und der Angst vor der schlechten Nachricht
Warum ist das so schwierig?
Ein Unglück, das unerwartet kommt, kann einen Schock auslösen. Daher ist es kein ungewöhnlicher Versuch der Kompensation, mit dem Schlimmsten zu rechnen. Die schlechte Nachricht, auf die man vorbereitet ist, trifft einen nicht ganz so hart. Offenbar verarbeiten Frauen schlechte Nachrichten auch im Vergleich zu Männern weniger gut. Zumindest berichtete das Hamburger Abendblatt am 11.10.12 darüber, dass es hier offenbar einen Geschlechterunterschied gibt. So sollen Frauen schneller gestresst sein und beim Lesen von schlimmen Nachrichten mehr Stresshormone produzieren. Eine mögliche Erklärung stimmt wieder milde. Frauen könnten auch deshalb schneller auf schlechte Nachrichten reagieren, weil sie in ihrer biologischen Rolle als Mutter sensibler reagieren müssen, was den Schutztrieb auslösen soll. Darüber hinaus ist anzunehmen, dass Frauen das bessere emotionale Gedächtnis haben. Da auch Männer über einen Schutztrieb und Überlebenswillen verfügen, darf man die Erklärungsansätze kritisch sehen. Schlüssig wird der Ansatz aber vor dem Hintergrund, dass Frauen, vor allem wenn sie Kinder haben, über weniger Verteidigungsmöglichkeiten verfügen, was eine frühe und sensible Wahrnehmung von Gefahren sinnvoll macht.
- Ihre Vorsicht ist Ihnen angeboren! Sie soll sie schützen, nicht einschränken!
Nachrichten Überflutung macht es schwerer
Wenn Sie permanent online sind, werden Sie sich vor Nachrichten aus aller Welt kaum retten können. Sollten Sie es auf die Spitze treiben wollen, können Sie über Keywords Nachrichten vorfiltern und bekommen so Informationen mit bestimmten Schwerpunkten direkt in Ihren Mail-Account. Wenn Sie möchten, können Sie sich also rund um die Uhr über Katastrophen informieren. Lassen Sie das bitte. Wenn Sie Nachrichten abonnieren möchten, dann sind in Ihrem Fall gute News wesentlich hilfreicher.
- Suchen Sie nicht nach schlechten Nachrichten! Sie verstärken nur Ihre Ängste.
Das emotionale Gedächtnis hilft uns bei der Erinnerung an Ereignisse, die mit starken Empfindungen verknüpft sind. Das können positive und negative Erinnerungen sein, wie jeder weiß, denn in der Erinnerung bleiben intensive Momente gut haften, während andere verblassen. Der Grund ist sogar nachweisbar. Zwischen dem Zentrum, das für die emotionale Bewertung von Reizen zuständig ist und dem Hippocampus, in dem die Gedächtnisbildung stattfindet, besteht eine enge Verbindung. Kommt es zu emotional bedeutsamen Ereignissen, werden Botenstoffe ausgeschüttet, die ihrerseits wieder für die Bildung und die Stabilisierung von Nervenzellenverbindungen von Bedeutung sind. Das Gedächtnis wird also von Emotionen beeinflusst.
Warum stumpft man gegen schlechte Nachrichten nicht ab?
Es findet tatsächlich eine gewisse Gewöhnung an schlechte Nachrichten statt. Die ist aber nicht bei jedem Menschen gleichermaßen stark ausgeprägt. Zudem werden schlechte Nachrichten, die in irgendeiner Form den Leser betreffen, anders wahrgenommen, als solche, bei denen es keine Verbindung gibt. Im Falle von schlechten Nachrichten aus der Flugzeugwelt wird die Nachricht bei Menschen, die bald fliegen wollen andere Gefühle auslösen, als bei denen, die diese Absicht nicht haben. Sehr sensible Menschen hingegen können sich kaum gegen schlechte Nachrichten abschotten. Für sie ist jede negative Schlagzeile eine große Belastung.
Suchen wir schlechte Nachrichten?
Wer Angst vor schlechten Nachrichten hat, fürchtet Überraschungen. Das führt zu der Bemühung, sich noch besser vorzubereiten. Menschen, die sich aber ständig vor Überraschungen schützen wollen, werden noch unsicherer.
- Prüfen Sie sich kritisch. Kommen Sie mit Abweichungen vom Tagesgeschehen zurecht?
Sie können das leicht herausfinden. Sie kommen nach Hause und sehen, dass der Anrufbeantworter blinkt. Was denken Sie zuerst? Haben Sie Angst vor einer schlechten Nachricht, freuen Sie sich, weil sie mit einer guten Nachricht rechnen, oder sind Sie völlig entspannt. Wenn Sie beunruhigt sind, werden Sie zuerst die Nachricht abhören, noch bevor Sie Ihre Tasche abgestellt und die Jacke ausgezogen haben. Achten Sie beim nächsten Mal darauf. War die Nachricht wirklich so furchtbar wichtig, dass Ihre Besorgnis gerechtfertigt war?
Sie haben schlechte Erfahrungen gemacht?
Wenn Sie voller Sorge zum Telefon stürzen, haben Sie mit Sicherheit einmal eine schlechte Nachricht am Telefon bekommen. Nun sollten Sie wissen, dass das auf so ziemlich jeden Erwachsenen zutrifft. Aber nicht jeder entwickelt daraus eine Unsicherheit. Die Ausnahme ist natürlich, wenn Sie sich in einer Situation befinden, in der Sie tatsächlich jederzeit mit einer schlechten Nachricht rechnen müssen. Ein Tipp: Wenn sich die Situation beruhigt hat, wechseln Sie den Klingelton Ihres Telefons. Andernfalls werden Sie noch lange bei jedem Klingeln zusammenzucken.
Lesen Sie die Zeitung anders
Ihre Zeitung ist voll mit schlechten Nachrichten und Sie sind sich jetzt sicher, dass Ihr Flug in einer Katastrophe endet? Nehmen Sie sich die Zeitung erneut vor und rahmen Sie mit einem blauen Stift alle Nachrichten, Kommentare usw. ein, die nicht von Tod und Verderben handeln. Sie werden sehen, dass die meisten Informationen keine schlechten Nachrichten sind. Wenn Sie zu einem anderen Ergebnis kommen, wechseln Sie die Zeitung, denn Ihr Medium setzt offensichtlich darauf, den Leser zu schockieren.
Wie schaffen andere das?
Jeder Mensch bewertet seine Zukunft. Die übliche Vorgehensweise ist dabei, dass schlechte Nachrichten eher verdrängt werden und die guten überwiegen. In jungen Jahren gehört auch Euphorie zum Leben dazu. Erst mit zunehmender Häufigkeit von schlechten Nachrichten nimmt die Begeisterung ab, der Mensch wird kritischer und zurückhaltender. Es ist im Bewusstsein angekommen, dass im Leben auch gründlich etwas schiefgehen kann. Die Aufgabe ist nun, den gesunden Mittelweg zu finden. Das gelingt aber nicht immer. Wenn es im Leben gut läuft, besteht die Gefahr von Leichtsinn, wenn es schlecht läuft, macht sich Pessimismus breit.
- Finden Sie zurück zu Ihrer Mitte. Holen Sie sich notfalls Hilfe oder nehmen Sie sich eine Auszeit
Fazit
Niemand kann immer ausgeglichen, souverän und mit sich und seinem Umfeld im Einklang sein. Die Kunst besteht lediglich darin, sich von schlechten Nachrichten sich nicht zu sehr beeinflussen zu lassen. Es ist kein Zeichen von mangelnder Empathie, wenn Sie schlimme Nachrichten nicht zu nah an sich heranlassen. Im Gegenteil. Sie schützen damit auch sich selbst. Das gilt ganz besonders für Unglücke, auf die Sie keinerlei Einfluss haben. Es reicht völlig, wenn Sie grob über das informiert sind, was passiert ist. Es besteht keine Notwendigkeit, ein Unglück zum zentralen Thema Ihres Alltags zu machen. Das gilt auch für ein mögliches Flugzeugunglück. Erlauben Sie sich eine emotionale Sicherheitszone, die nur für Menschen erreichbar ist, die Ihnen sehr nahe stehen. Machen Sie fremde Katastrophen nicht zu ihren Eigenen.