Aktualisiert am 1. Februar 2023 von Selda Bekar
Sie stimmen mir sicher zu, wenn ich Ihnen sage, dass eine unglückliche Landung oder ein unruhiger Flug kein Grund ist, in Zukunft nicht mehr zu fliegen. Ihre Familie oder Ihr Arbeitgeber wird dafür kein Verständnis haben. Lassen Sie uns Ihr Problem gemeinsam lösen.
Wie überwinde ich meine Unsicherheit?
Was auch immer während des Flugs vorgefallen ist, es hat Sie aus dem inneren Gleichgewicht gebracht. Zuerst müssen Sie dieses Gleichgewicht wieder herstellen. Machen Sie sich zuerst bewusst:
►Leiden Sie unter Flugangst? Der 2 min Selbsttest
Flugangst Test
- Es ist normal, durch einen Schrecken aus dem Gleichgewicht zu geraten
- Sie müssen sich stellen, damit Ihr Leben wieder in gesunden Bahnen verläuft
- Sie schaffen das, wenn Sie die Aufgabe Schritt für Schritt bewältigen
Sie fragen sich, wie das gehen soll?
3 von 4 Menschen erleiden mindestens einmal in ihrem Leben ein Erlebnis, das sie so aus der Bahn wirft, dass sie ihr Verhalten im Alltag ändern. Viele von ihnen finden aber zur Normalität zurück, unabhängig davon, was ihnen tatsächlich widerfahren ist. Ihnen wird das auch gelingen. Besinnen Sie sich auf das, was Ihnen Kraft gibt:
- Sicheres soziales Netz
- Ihr Selbstvertrauen
- Der feste Wille, ein normales Leben zu führen
Wozu die Angst überwinden?
Die Flugangst ist eine Angst, die Sie im Alltag nicht stört? Das denken Sie! Je fester Sie im Leben stehen, desto mehr wird es Sie ärgern, dass Sie sich nicht überwunden haben. Das Internet ist voll mit Mahnungen mit der Botschaft: „Hätte ich doch…“! Lassen Sie es nicht dazu kommen. Es werden Ihnen sicher auch noch Herausforderungen begegnen, die Sie tatsächlich überfordern können. Diese gehört nicht dazu!
Nutzen Sie Erinnerungen aus der Vergangenheit!
Nehmen Sie sich fünf Minuten, in denen Sie ungestört überlegen können, welche Krisen oder gefährliche Situationen Sie in der Vergangenheit erfolgreich bewältigt haben. Das kann auch etwas aus Ihrer Kindheit sein. Ganz bestimmt fällt Ihnen etwas ein. Der Erfolg hat Sie gelehrt, dass es sich lohnt, die Angstschwelle zu überwinden. So haben Sie Prüfungen absolviert, sich Gegnern gestellt und damit Ihr Ziel erreicht. Auch Ihre Flugangst ist eine solche Herausforderung.
Sie glauben nicht, dass Sie angstfrei wieder ins Flugzeug steigen können?
Sie werden überrascht sein, zu erfahren, dass das auch gar nicht das Ziel sein kann. Wäre das so, würden Sie sich unter einen gewaltigen Druck setzen. Sie würden vor dem Flugzeug stehen und Angst vor der Angst haben und schon deshalb würde die Flugangast wieder aufkeimen. Ihr Ziel ist es, Ihre Angst unter Kontrolle zu bringen, damit die Angst Sie nicht in Ihrer Handlung behindert. Ihr Ziel ist es, dass Sie:
- Sicher sein können, dass Sie einsteigen werden
- Sicher sein können, dass Sie den Flug bewältigen
- Sicher sein können, dass Sie auch den Rückflug schaffen
Sie sollen 50% Ihrer Angst verlieren, dann haben Sie die Kontrolle über Ihr Leben zurück.
Kennen Sie Flashbacks? Rechnen Sie damit!
Flashbacks sind Bilder aus der Vergangenheit, die Sie mit einem bedrohlichen Ereignis in Verbindung bringen. In Ihrem Fall sind es die Erinnerungen an den Flug, der Sie erschreckt hat. Diese Flashbacks werden wiederkommen, für gewöhnlich blitzartig. Sie sehen aber nicht nur die Bilder, auch die Gefühle der Angst sind dann wieder präsent. Sie sind Flashbacks aber nicht hilflos ausgeliefert!
Lernen Sie, Flashbacks zu überwinden!
Nehmen Sie der Erinnerung ihren Schrecken. Flashbacks können Sie vor allem mit Stressbewältigungsstrategien begegnen. Dazu eignen sich:
- Atemübungen
- Methoden zur Muskelentspannung
- Fantasiereisen an einen Wohlfühlort
Sie brauchen jetzt sofort Hilfe? Dann wenden Sie folgende Methode an:
- Lassen Sie Ihre Schultern fallen, garantiert sind sie hochgezogen
- Lockern Sie Ihren Unterkiefer, garantiert ist er verkrampft
- Atmen Sie tief und langsam durch die Nase bis in den Bauch ein und langsam aus
Wiederholen Sie die drei Punkte. Wenn sie bei 3 angekommen sind, haben Sie garantiert die Schultern schon wieder hochgezogen und der Kiefer klemmt auch wieder. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung! Spätestens bei der 5. Wiederholung sollte es Ihnen deutlich besser gehen.
Warum Sie sich Ihrer Angst nicht hingeben sollten
Es ist mühsam, sich der Angst zu stellen. Es kann sogar schmerzhaft und mit starken körperlichen Symptomen einhergehen. Wollen Sie diese Symptome nicht mehr?
- Starkes Schwitzen
- Herzrasen
- Atemnot
- Schwindel?
Dann sollten Sie folgende Maßnahmen ergreifen:
- Realisieren Sie die Herausforderung
- Prüfen Sie, wann Sie das nächste Mal fliegen müssen oder wollen
- Lassen Sie die Angst zu
Es nützt Ihnen nichts, wenn Sie versuchen, die Angst zu leugnen. Sie ist da. Wenn Sie das ignorieren, bringen Sie lediglich eine Negativspirale in Gang, die schwer aufzulösen ist. Das wollen Sie gar nicht, Sie wollen fliegen, und zwar so angstfrei wie möglich.
Wer kann mir helfen?
Sie! Nur Sie allein. Selbstverständlich können Sie mit anderen Betroffenen sprechen, Sie können und dürfen Ihre Angst mit Freunden oder der Familie diskutieren und sich natürlich auch einen Therapeuten suchen. Verständnis und Zuspruch können sehr hilfreich sein. Aber auflösen müssen Sie Ihre Angst selbst. Das kann Ihnen niemand abnehmen. Ich kann Ihnen aber versichern, dass es für die meisten Menschen schwieriger ist, sich die Angst zuzugestehen, als sie tatsächlich anzugehen.
Kann ich auch scheitern?
„Hoffnung ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat, egal wie es ausgeht“. Das Zitat von Vázlav Havel soll Ihnen verdeutlichen, dass es der Weg ist, der die Herausforderung darstellt. Verlieren Sie Ihr Ziel nicht aus den Augen, aber hechten Sie nicht darauf zu, sondern bewältigen Sie die Herausforderung Schritt für Schritt. Ihre Entscheidung, sich der Angst zu stellen, hat einen Sinn!
Wie schnell werde ich Erfolg haben?
Ihre Erfolg wird in Etappen verlaufen. Einige Hürden werden Sie sehr schnell und erstaunlich leicht überwinden, andere werden Ihnen zu schaffen machen. Genau diese Etappen sind es aber, die Sie weiterbringen. Verlangsamen Sie Ihre Gedanken. Erinnern Sie sich daran, dass Sie die Schultern fallen lassen und den Unterkiefer lockern müssen, damit Sie aus Ihrem „Fluchtmodus“ herauskommen. Sie sind nicht auf der Flucht. Sie sind nicht einmal in Gefahr. Das müssen Sie Ihrem Körper nachdrücklich vermitteln.
Was ist das Endergebnis?
Das Endergebnis wird sein, dass Sie im Verlauf Ihrer Angstbewältigung sehr viel über sich lernen. Sie werden mit Sicherheit an einigen Punkten überrascht über Ihre Empfindungen, Ihre Gedanken und Ihre Reaktion sein. Sie werden reifer und besonnener werden. Sie werden außerdem viele Dinge um Sie herum bewusster wahrnehmen. Ihr unangenehmes Flugerlebnis wird am Ende eine Erfahrung, die Sie im Leben weiterbringen kann, wenn Sie bereit sind, diese Erfahrung anzunehmen.