Neigung zu Misstrauen als Grund für Flugangst? Gibt es das?

Aktualisiert am 1. Februar 2023 von Selda Bekar

Neigung zu Misstrauen als Grund für Flugangst

Misstrauen ist ein Gefühl, und zwar eines, das Ihnen helfen kann oder Sie in ernste Schwierigkeiten bringt. Wenn Misstrauen außer Kontrolle gerät, beeinflusst das den Alltag und wird zur Qual.

Es gibt viele Gründe für die Entstehung der Flugangst. Auch Misstrauen gehört dazu. Wenn Sie sich auf die Suche nach der Ursache für Ihre Flugangst begeben haben und nun das Ergebnis kennen, stehen Sie vor der Aufgabe, Ihr Misstrauen wieder in ruhige Bahnen zu lenken.

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Misstrauen – so werden Sie Ihre Stolpersteine los

Misstrauen hat nur dort Platz, wo Vertrauen verloren gegangen ist. Wenn Sie unter Ihrem Misstrauen leiden, ist Ihnen vermutlich etwas widerfahren, was Ihr Vertrauen zerstört oder zumindest erschüttert hat. Damit sind Sie aber nicht allein. Ihre Aufgabe besteht darin, das schlechte Gefühl unter Kontrolle zu halten, damit es nicht den Alltag vergiftet. Ein gesundes Misstrauen hingegen hilft Ihnen, sich vor gefährlichen Situationen oder auch vor Menschen zu schützen, die für Sie schädlich sein können. Zu viele negative Gefühle sind aber Stolpersteine im Alltag und reduzieren Ihre Möglichkeiten.

Ihr Misstrauen hat sich schon oft bestätigt?

Dieser Gedanke kann sie empfindlich blockieren. Kennen Sie den Ausdruck der selbsterfüllenden Prophezeiung? Wenn Sie immer damit rechnen, enttäuscht zu werden, verlieren Sie Ihren Blick für die Menschen, die es wirklich gut mit Ihnen meinen. Das bedeutet, dass tatsächlich mehr schiefgeht, als wenn Sie einfach Vertrauen zulassen. Das fällt nicht immer leicht. Aber es lohnt sich, denn Sie werden deutlich entspannter sein.

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Wie umfangreich ist Ihr Misstrauen?

Es ist ein Unterschied, ob Sie Fremden gegenüber zurückhaltend sind oder ob Sie auch Menschen misstrauen, die Ihnen nie etwas getan haben. Das geschieht aus Angst vor einer Enttäuschung. Wer tendenziell eher misstraut, kann Enttäuschungen schlecht verarbeiten. Mit der Aussage: „Ich habe es ja gleich gewusst“, fühlen Sie sich dann selbst bestätigt. Wenn Sie daran etwas ändern wollen, müssen Sie leider lernen, Enttäuschungen zu verarbeiten und sie in Zukunft als Teil des Lebens zu akzeptieren. Was hat das mit Ihrer Flugangst zu tun? Sehr viel. Wenn Sie es schaffen, Ihr starkes Misstrauen abzulegen, werden Sie den Flug besser bewältigen.

Einem Fremden vertrauen?

Wenn Sie unter Flugangst leiden und ein misstrauischer Mensch sind, haben Sie es nicht leicht. Leider hat starkes Misstrauen auch viel mit einem verletzten Selbstwertgefühl zu tun. Machen Sie sich bewusst, dass auch andere Menschen schlechte Erfahrungen machen, dann aber nicht zulassen, dass diese Erfahrung die Zukunft belastet. Sie können lernen, Ihr Gefühl wieder umzukehren, damit es Ihnen wieder besser geht. Ebenso können Sie sicher sein, dass auch gute Erfahrungen auf Sie warten, die Sie darin bestärken, dass es richtig war, über den eigenen Schatten zu springen. Die nächste Person, der Sie blind vertrauen dürfen, ist der Pilot des Fluges, den Sie gebucht haben.

Es ist bald soweit – vertrauen Sie!

Die Entscheidung fällt für oder gegen den Flug. Wenn Sie fliegen möchten, müssen Sie dem Piloten Ihr Vertrauen schenken. Wenn Sie das nicht tun, werden Sie sich während des Flugs ausgeliefert fühlen. Machen Sie sich folgende Punkte bewusst:

Ein Blick auf die anderen Fluggäste wird Ihnen weitere Sicherheit geben. Sie machen sich keine Sorgen und vertrauen Sie dem Piloten. Nutzen Sie die Chance, Ihr Verhalten zu ändern. Machen Sie sich aber auch bewusst, dass dieser Pilot gerade der einzige Mensch ist, der Sie sicher ans Ziel bringen kann.

Kleine Vertrauensübungen zur Vorbereitung

Sie fürchten, dass Sie dem Piloten nicht vertrauen können? Dann bereiten Sie sich mit Übungen auf den Tag des Fluges vor. Vertrauen können Sie lernen, auch wenn es Sie Überwindung kosten wird. Formulieren Sie zuerst Ihre Schmerzgrenze. Wo genau können Sie Verantwortung abgeben und wo nicht? Lassen Sie sich mit verbundenen Augen durch die Wohnung führen, natürlich von einer Person, der Sie vertrauen können. Schließen Sie bei einem gemeinsamen Spaziergang die Augen und vertrauen Sie darauf, dass Ihre Begleitung auf Sie achtet. Seien Sie aber auch mal der, der führt und bestätigen Sie das Vertrauen, das man Ihnen entgegenbringt.

Lernen Sie Piloten kennen!

Oftmals schürt Unwissenheit das Misstrauen. Die wenigsten Menschen haben in ihrem Alltag mit Piloten zu tun. Wenn Sie die Möglichkeit bekommen, mit Piloten zu sprechen, werden Sie Ihr Misstrauen fallen lassen können. Entscheiden Sie sich für einen Termin in einem Flugseminar. Dort erfahren Sie alles, was Sie zum Flug wissen müssen. Sie haben außerdem die Gelegenheit, sich von der Qualifikation des Piloten zu überzeugen. Notieren Sie sich Ihre Fragen schon vorher, damit Sie nichts vergessen. Wenn Sie sich zur Teilnahme an einem Gruppenseminar entscheiden, werden Sie auch andere Menschen treffen, die Angst vor dem Flug haben und voller Misstrauen sind. Sie werden aber auch erleben, wie dieses ungute Gefühl Stück für Stück nachlässt und dem neuen Vertrauen weicht.

Wenn das Misstrauen zu groß ist

Wenn Ihr Misstrauen so stark ist, dass Sie es nicht schaffen, einen Flug zu buchen, sollten Sie sich überlegen, ob dieses Misstrauen Sie noch an anderer Stelle im Leben einschränkt. Lassen Sie das nicht zu, denn Sie schränken Ihre Möglichkeiten und Chancen dadurch ein, dass Sie anderen Menschen misstrauen. Sicher ist Ihnen bewusst, dass dieses Misstrauen oft nicht gerechtfertigt ist. Trainieren Sie:

Auch wenn Ihnen das zu Beginn schwerfällt, auf Dauer wird es Ihr Leben bereichern und Ihr Misstrauen reduzieren. Das gilt übrigens auch für Sie, wenn Ihr Misstrauen gar nicht dem Piloten gilt, sondern der vielen Technik, die heute Standard beim Fliegen ist. Sie können den Fortschritt nicht aufhalten. Sie können sich aber darauf verlassen, dass sehr viele Experten damit beschäftigt sind, dass diese Instrumente zuverlässig funktionieren und dass zahlreiche Sicherheitsmechanismen alle möglichen Fälle abdecken.

Ein Gedanke zum Misstrauen zum Schluss

Wenn Sie einem Menschen oder auch einem Instrument misstrauen, stellen Sie sich die Frage, was das Schlimmste ist, was Ihnen zustoßen könnte. Vermutlich fürchten Sie, verletzt zu werden oder gar ums Leben zu kommen. Sie können aber solche Ereignisse nicht verhindern, schon gar nicht durch Misstrauen. Solange Sie nicht aus Trotz über eine rote Ampel gehen oder sich anderweitig absichtlich in Gefahr bringen, handeln Sie vernünftig und rational. Was dann kommt, ist das normale Lebensrisiko, das immer auch Gefahren beinhaltet.