Ohnmacht und Flugangst – das muss Ihnen nicht wieder passieren!

Aktualisiert am 1. Februar 2023 von Selda Bekar

Sie leiden unter Flugangst und sind bei Ihrem letzten Flug ohnmächtig geworden? Das sollte sich keinesfalls wiederholen. Erfahren Sie, wie Sie in Zukunft wieder beruhigt fliegen können, ohne dass Sie vor Angst ohnmächtig werden.

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Flugangst Test

Es spielt keine Rolle, ob Sie bereits in Ohnmacht gefallen sind oder kurz davor waren. Ein solches Ereignis ist eine hohe Belastung und kann Ihre Flugangst verstärken. Damit das nicht passiert, erfahren Sie hier nachfolgend, was es mit Ihrem Auslöser für die Ohnmacht auf sich hat und was Sie in der Zukunft dagegen tun können.

Was passiert bei einer Ohnmacht?

Die Ohnmacht (Synkope) entsteht plötzlich und hält nur wenige Sekunden an. Eine Ohnmacht ist daher etwas anderes als eine Bewusstlosigkeit, die deutlich länger andauern kann. Um die Vorgänge besser zu verstehen, sollten Sie wissen, dass es verschiedene Formen der Ohnmacht gibt. Sie kann unter der Beteiligung der Nerven stattfinden, die willentlich nicht gesteuert werden können. Eine solche Ohnmacht ist die Folge einer Überreizung eben dieser Nerven. Die Blutgefäße stellen sich weit. Dadurch versackt das Blut regelrecht und fehlt dem Kreislauf, damit auch dem Gehirn. Es kommt zu einer Unterversorgung mit Sauerstoff und die Ohnmacht entsteht.

Es kann sich auch um diese Formen der Ohnmacht handeln

Wenn Sie zu einer orthostatischen Ohnmacht leiden, fallen Sie in Ohnmacht, wenn sie z.B. plötzlich aufspringen, nachdem Sie zuvor gelegen haben. Der Körper ist nicht in der Lage, das Blut in der oberen Körperhälfte zu halten. Das Gehirn wird kurzzeitig unterversorgt, die Ohnmacht entsteht. Die Ursache ist eine Störung, in deren Folge die Gefäße sich nicht schnell genug zusammenziehen. Weitere Ursachen sind:

Wenn Sie also unter diversen Vorerkrankungen leiden, versuchen Sie mit einem Arzt zu klären, ob eine Behandlung möglich ist. Oftmals ist das der Fall. Fragen Sie sich und den Arzt außerdem, welche Formen von Stress Sie sich aussetzen können, ohne dass daraus ein gesundheitliches Risiko entsteht. Das kann auch für eine Flugreise gelten. In den meisten Fällen wird es keine Bedenken geben.

Weitere Gründe für die Ohnmacht bei Flugangst

Der Grund für Ihre Ohnmacht kann auch diese Gründe haben:

  • Schreck
  • Extreme Angst
  • Hohe körperliche Belastung
  • Ungewöhnlicher Stress

Wenn Sie unter Flugangst leiden, sind Sie vor und während des Flugs in einer Ausnahmesituation. Die Belastung durch die Angst wird durch die körperlichen Anforderungen womöglich noch verstärkt. Sie befinden sich in fremder Umgebung, stehen unter Terminzwang und es warten möglicherweise viele neue Einflüsse auf Sie. Machen Sie sich bewusst, dass Ihr Körper und Ihre Psyche gerade eine Menge verarbeiten müssen.

Kann die Ohnmacht durch Flugangst gefährlich werden?

Wenn Sie nur aufgrund der Flugangst kurz in Ohnmacht fallen, geht davon kaum eine Gefahr für die Gesundheit aus. Die Voraussetzung ist natürlich, dass Sie nicht hinfallen und sich dabei verletzen. Im Normalfall werden Sie aber rechtzeitig merken, dass eine Ohnmacht droht. Sie werden sich hinsetzen und sinken gegebenenfalls auch auf den Boden. Ein Risiko für die Gesundheit besteht natürlich, wenn die Ursache für die Ohnmacht eine Herzerkrankung ist. Eine normale Ohnmacht gilt nicht als medizinischer Notfall. Sie ist ausgesprochen unangenehm, aber nur sehr selten gefährlich.

Die Angst vor der Ohnmacht

Einem Problem müssen Sie sich leider stellen: Die Angst vor der Ohnmacht erhöht die Belastung auf Ihren Kreislauf. Je nach Vorerkrankung kann das die Wahrscheinlichkeit einer Ohnmacht erhöhen. Das muss aber nicht so sein. Eine Folge der der Ohnmacht ist, dass Ihr Umfeld hektisch reagiert. Wenn Sie dann gleich wieder wach werden, ist es recht wahrscheinlich, dass Sie sich ausgesprochen gut fühlen. Ihr Gehirn erhält wieder genug Blut und Sauerstoff, vielleicht sind Sie noch für einen Monent etwas wackelig auf den Beinen, aber im Grunde fühlen Sie sich fit. Haben Sie Verständnis, wenn die Menschen um Sie herum noch etwas beunruhigt sind.

Müssen Sie zum Arzt?

Wenn Sie auf dem Flughafengelände „umkippen“ ist es recht wahrscheinlich, dass schnell ein Ersthelfer vor Ort ist. Lassen Sie ihm Zeit zu prüfen, ob Sie sich verletzt haben. Ist das nicht der Fall und fühlen Sie sich gut, sollten Sie Ihre Reise fortsetzen können. Gehen Sie nach Ihrer Rückkehr aber zum Arzt und lassen Sie abklären, ob eine Grunderkrankung die Ursache für die Ohnmacht war. Übrigens sind solche Zusammenbrüche keine Frage des Alters. Auch Kinder und Jugendliche können vor Angst ohnmächtig werden und auch hier sollte im Anschluss eine medizinische Abklärung unbedingt erfolgen.

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Sie werden Zeuge eines Ohnmachtanfalls durch Flugangst

Wenn Sie erleben, dass jemand mit Flugangst in Ohnmacht fällt, leisten Sie erste Hilfe! Dazu sind Sie verpflichtet und Sie sind auch dazu in der Lage. Erste Anzeichen:

  • Person schwankt
  • Gesicht fahl bis bläulich
  • Starrer Blick
  • Versucht, sich festzuhalten
  • Schwitzen möglich

Sprechen Sie die Person an, fragen Sie, ob es ihr oder ihm nicht gut geht und ob ihm schlecht ist. Wenn die Ohnmacht droht, wird diese Person Ihnen Folge leisten, wenn Sie sie auffordern, sich sofort auf den Boden zu setzen. Fassen Sie Oberarm und Unterarm eines Armes mit beiden Händen, so können Sie einen plötzlichen Sturz abmildern. Fordern Sie Umstehende energisch auf, Ihnen zu helfen.

Die Person droht, das Bewusstsein zu verlieren

Bringen Sie die Person in die Schocklage. Dazu liegt sie auf dem Rücken, die Beine werden hochgelagert. Koffer sind dafür sehr gut geeignet. Polstern Sie den Kopf ab. Sprechen Sie die Person an und beruhigen Sie sie. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich der Zustand schnell bessert. Fragen Sie nach dem Namen, Herzkrankheiten und fordern Sie den Rettungsdienst an, wenn die Person sich nicht schnell wieder erholt.

Die Person ist ohnmächtig

Prüfen Sie die Atmung und legen Sie die Person in die stabile Seitenlage. Atmet die Person nicht, leiten Sie Wiederbelebungsmaßnahmen ein. Am Flughafen werden Sie schnell medizinische Unterstützung von örtlichen Rettungsdiensten bekommen. Machen Sie sich bewusst, dass Sie nur einen einzigen Fehler machen können: nichts zu tun.

Sie sind selbst betroffen – das können Sie tun

Vorbeugende Maßnahmen zur Vermeidung einer Ohnmacht sind wichtig. Sie sind der Situation nicht hilflos ausgesetzt und können einiges tun, um das Risiko einer Ohnmacht zu verhindern. Langfristige Maßnahmen, die sich empfehlen:

Sollte der Arzt Ihnen Medikamente verschreiben, achten Sie auf die Einnahme nach Anordnung. Wenn Sie beim Flug unter den Folgen des Druckausgleichs leiden und deshalb zu Ohnmacht neigen, lassen Sie sich ein abschwellendes Nasenspray verschreiben, auch wenn Sie nicht erkältet sind. Das kann Ihnen beim Druckausgleich erheblich helfen. Klären Sie aber vorher, ob Sie das Spray mit an Bord nehmen dürfen. Ggf. müssen Sie es in einen Plastikbeutel packen.

Sie sind am Flughafen und Ihnen wird schlecht

Auch das kann passieren. Sie haben die Erfahrung schon einmal gemacht und nun passiert es wieder. Ihr Vorteil ist, Sie kennen jetzt die Abläufe und können rechtzeitig reagieren. Das sollten Sie nun tun, wenn Sie merken, dass der Kreislauf Probleme bereitet, Sie sich aber noch auf den Beinen halten können:

  • Setzen Sie sich
  • Trinken Sie etwas (keinen Alkohol)
  • Spannen Sie die Gesäßmuskulatur an
  • Verhaken Sie die Hände und ziehen Sie sie auseinander

Mit diesen Maßnahmen kann sich Ihr Zustand schnell verbessern. Wenn die Waschräume nicht zu weit entfernt sind, gehen Sie dorthin und lassen Sie sich Wasser über die Innenseite der Handgelenke laufen. In den meisten Fällen wird es Ihnen schnell besser gehen. Wenn Sie genügend Zeit haben, gehen Sie in ein Café und essen Sie eine Kleinigkeit. Lenken Sie sich mit Gesprächen ab oder beobachten Sie die Menschen, die an Ihnen vorbeieilen. Kommen Sie zur Ruhe, bevor Sie sich wieder an Ihren Platz begeben, um Ihre Reise anzutreten.

Sie sind schon im Flugzeug

Auch hier sind Sie der Situation nicht hilflos ausgesetzt. Unterrichten Sie die Flugbegleiter, dass es Ihnen nicht gut geht. Bitten Sie um ein Glas Wasser. Atmen Sie ruhig. Wenn es der Platz zulässt, strecken Sie die Beine aus. Folgen Sie den Anweisungen der Flugbegleiter.